
Folge 1: Ankunft in der Schweiz
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Es war noch dunkel, als Labubu zum ersten Mal Schweizer Boden betrat. Die Kälte biss sanft in seine pelzigen Wangen, als wollte sie ihn scharf, aber herzlich willkommen heißen. Er war von weit her gekommen, sein Herz voller Hoffnung und sein Koffer voller Erinnerungen: das Lachen seiner Cousins, die langen Abende am Kaminfeuer und der Duft des Gartens seiner Großmutter.
Im Zug, der sich durch die schneebedeckten Alpen schlängelte, beobachtete er, wie sich die Landschaft wie ein alter Schwarzweißfilm entfaltete, unterbrochen vom goldenen Schein der verschlafenen Dörfer. Alles erschien ihm fremd, zu ordentlich, zu still. Er, an das zarte Treiben seiner Heimat gewöhnt, fühlte sich wie eine dissonante Note in einer wohlgestimmten Symphonie.
In Lausanne angekommen, stieg er vorsichtig aus, die Mütze schief auf dem Kopf und die Augen groß und voller Staunen. Die Leute gingen eilig vorbei, ohne dieses kleine Wesen zu bemerken, das in seinen geflickten, aber bunten Mantel gekleidet war, ein wenig verloren, ein wenig verträumt.
Natürlich hatte er Angst. Doch tief in seinem Inneren brannte eine stille Flamme: die des stillen Mutes derer, die alles hinter sich lassen, um sich selbst zu verbessern. Er wusste, dass er hier das Gehen, Sprechen und Leben neu lernen musste. Er musste die Einsamkeit zähmen, die Sprache der Berge und die Bräuche der Menschen lernen.
An diesem Abend schrieb er in seinem kleinen Zimmer mit niedriger Decke in ein Notizbuch:
„Heute bin ich in der Schweiz angekommen. Ich verstehe noch nicht, was ich hier mache, aber mein Herz sagt mir, dass ich hier richtig bin. Vielleicht wird mich dieses Land eines Tages als einen der seinen anerkennen.“
Und so begann die Reise eines Labubu, weit weg von seinem eigenen Volk, aber näher bei sich selbst als je zuvor.